Wohnen mit Holz: Ein Interview mit Simon zum Tag des Schreiners

Am 5. und 6. November veranstalten die bayerischen Innungsschreiner den „Tag des Schreiners“ und geben Einblick in ihr vielseitiges Handwerk. Anlass für mich, Euch einen kleinen Eindruck von der Arbeit eines jungen, innovativen Schreinermeisters aus Passau zu geben. Simon Nicke begann 1999 mit seiner Ausbildung und hat 2014 seine eigene Firma „Simon Nicke – Möbeldesign aus Meisterhand“ gegründet.

Tag des Schreiners 2016
Simon in seiner Werkstatt

Für uns stand schon lange vor dem Einzug in unser Haus fest, dass wir für unser Bad und Gäste-WC eine Eichenholzplatte unter dem jeweiligen Waschbecken wollen. Zusätzlich musste dann noch Stauraum her – der sollte zeitlos sein und in weiß gehalten werden, damit sich ein schöner Kontrast zur Waschtischplatte aus Eichenholz ergibt. Simon konnte unsere Vorstellungen perfekt umsetzen. Bilder hierzu findet ihr weiter unten.

Jetzt aber zurück zum Interview. Mich hat vor allem interessiert, was das Besondere an der Arbeit mit Holz ist und wie die Zukunft des Schreinerhandwerks aussieht. Aber lest selbst.

Simon, was fasziniert Dich an deinem Beruf?

Mich faszinieren die Arbeit mit verschiedensten Hölzern und das handwerkliche Gestalten. Das geht vom rohen, aufgetrennten Brett bis hin zum fertigen Möbeleinzelstück.
Wobei ich dazu sagen muss, dass gerade der Umgang mit den unterschiedlichsten eingesetzten Materialien wie beispielsweise Edelstahl, Glas, Textilien und Kunststoffe bis hin zur ausgeklügelten Lichttechnik in den Möbeln das Arbeiten als Schreiner immer besonders spannend macht.

Welche Vorteile hat Holz gegenüber anderen Materialien?

Im Innenausbau und bei der Möbelherstellung ermöglicht Holz kreatives Design und eine hochwertige Ausstattung. Es versprüht Wärme und Behaglichkeit – Eigenschaften, die so kein anders Material hat.
Kurz gesagt: Holz ist dauerhaft, einzigartig, nachwachsend und sorgt für ein gesundes Raumklima.

Welche Holzarten werden für welche Möbelstücke verwendet und mit welchem arbeitest du am liebsten?

Für stark beanspruchte Flächen verarbeite ich hauptsächlich Harthölzer wie z. B. Eiche, Buche, Ahorn, Nussbaum oder Esche. Ansonsten haben Hölzer wie Fichte, Lärche, Erle oder Zirbe für die Schlafräume auch ihre positiven Eigenschaften. Am Liebsten aber arbeite ich mit Hölzern, die eine ganz deutliche Maserung haben, wie beispielsweise Kernbuche, europäischer Nussbaum oder ein etwas älterer Eichenstamm. Hier kann man der Kreativität freien Lauf lassen.

Ihr habt kürzlich Euer eigenes Haus in Passau gebaut. Welche Möbel hast du für Dich und Deine Familie geschreinert?

Da habe ich so gut wie fast alles selbst entworfen, geplant und zu guter Letzt auch gebaut. Von der Ankleide bis zur Couch und vom Raumteiler bis zur Powernapping-Liege.

Wie siehst du die Zukunft des Schreinerhandwerks? Vor welchen Herausforderungen steht Dein Beruf?

Wer als erfolgreicher Schreiner Zukunft haben will, muss sich der Aufgabe stellen, dass sich die Digitalisierung bis in alle Ecken des Schreinerhandwerks ausbreiten wird. Dies beginnt bei leistungsstarken PCs im Büro mit guter Software, um dem Kunden detaillierte 3D-Zeichnungen zu präsentieren. Wichtig ist auch, alle Kanäle im Internet zu nutzen, inklusive der Sozialen Medien. Auch CAM/CAD-Programme sind für die Steuerung der CNC-Werkzeugmaschinen in einer modernen Schreinerei nicht mehr wegzudenken. Ansonsten denke ich, dass das Schreinerhandwerk auch in Zukunft die Möglichkeit hat, dem Kunden keine Massenware, sondern individuelle, auf die jeweilige Raumsituation angepasste Einzelstücke zu kreieren.

Simon, vielen Dank für den Einblick in deinen tollen Beruf. Weiterhin viel Erfolg und spannende Aufträge!

Waschtisch mit Eichenplatte
Waschtisch im Badezimmer mit Softclose-Schubladen

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Badmöbel
Waschtisch im Gäste-WC

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